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Kommentar: Virtual Reality im Jahr 2018 und das Prinzip Hoffnung

Viel Spaß!

Es hätte alles so schön beginnen können in 2018: Neue Hardware, neue Spiele, die nächste Runde VR. Aber die ersten vier Monate des inzwischen nicht mehr taufrischen Jahres verlangen von beinharten VR Nerds viel Geduld. Bis auf wenige Ausnahmen bleibt nur das Prinzip Hoffnung.

Virtual Reality: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Die ersten vier Monate diesen Jahres sind fast vorbei, der Rückblick fällt ernüchternd aus. Fangen wir mit den positiven Entwicklungen an. Sony hat im März den Preis der PSVR dauerhaft um 100 Euro gesenkt. Zugegeben, auch vorher konnte man die Brille vereinzelt zu dem Preis erwerben, trotzdem ist das eine gute Nachricht. Bei der Software gab es immerhin zwei exklusive Highlights: Moss und das VR-Update für die WipEout Omega Collection. Fans von PC-Brillen konnten sich über die Umsetzung von Skyrim VR freuen, das dank schnellem Mod auch mit Mods verschönert werden kann. Ansonsten gab es zwar kleinere spielenswerte Titel, aber kein echtes Highlight.

Und sonst? HTC erlebt mit der Preis- und Veröffentlichungs-Taktik der Vive Pro bei den Fans gerade ein Desaster. Dabei ist die Hardware an sich ein vernünftiges Update, ohne allerdings eine neue Generation einläuten zu können. Diese erwartet man von Pimax. Der chinesische Hersteller hat allerdings Probleme, seine Pimax 8K fertigzustellen. Ursprünglich sollte die Brille schon im Januar an Unterstützer ausgeliefert werden, nun verschiebt sich der Prototyp M1 auf Mai. Wann Pimax die VR-Brille mit den beeindruckenden technischen Daten in einer finalen Version ausliefern kann, steht noch in den Sternen. Man will den Prototypen erst testen (lassen). Es kann also noch dauern.

Auf Preisnachlässe wie in Amerika kann man bei den Windows Mixed Reality Headsets hierzulande nur träumen, dort sind sie teilweise mit 50 Prozent Rabatt zu haben. Von Microsoft direkt. Und von der VR-Brille mit der derzeit besten Leistung zum erschwinglichen Preis fehlt jede Spur. Samsung macht keine Anzeichen, die Odyssey in Europa zu veröffentlichen.

Go Go Go

Bei Oculus stehen hingegen alle Zeichen auf autarke Brillen, von einem Nachfolger der Oculus Rift ist derzeit nicht die Rede. Zumindest die Oculus Go könnte schon in ein paar Tagen erhältlich sein. Für harte VR-Fans bietet sich die autarke Brille immerhin als Reisebegleitung an und sie vereinfacht wesentlich den Einsatz von VR beispielsweise in Krankenhäusern, Museen und allgemein kommerziellen Szenarien. Viel mehr aber auch nicht. Erst Santa Cruz könnte auch Nerds locken. Entwickler sollen noch dieses Jahr loslegen können, ein Marktstart sowie genauere technische Details bleiben aber noch offen. Das Thema der autarken Brillen beackern auch Lenovo mit der Mirage Solo und HTC mit der Vive Focus. Beide beherrschen von Haus aus zwar Roomscale, aber kein Tracking der Controller mit sechs Freiheitsgraden, sind aber preislich recht weit oben angesiedelt und damit eher für Nerds mit dickem Geldbeutel geeignet. Eine PSVR, Rift oder HTC Vive können sie nicht ersetzen.

Und dann gab es noch eine kleine Enttäuschung: Ready Player One startete in den Kinos und hatte das Potential, das Interesse für VR neu zu entfachen. Spürbar ist davon derzeit aber nichts und der Film war vor allem in einem Land erfolgreich: China. Aber dort ist auch VR ein größeres Thema als bei uns. Bei uns hinterließ die Verfilmung des Kultromans gemischte Gefühle.

Vielleicht bringt ja die F8 von Facebook eine Wende. Immerhin teaserten hohe Tiere die Veranstaltung auf Twitter an und man mache in Sachen AR/VR die größte und wichtigste Ankündigung überhaupt bisher. Aber was, wenn es “nur” die Ankündigung des Marktstartes der Oculus Go ist? Aber vielleicht kommt ja doch noch eine große Überraschung. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.