VR∙Nerds

Kommentar: Windows Mixed Reality – die Henne und das Ei

Viel Spaß!

Regelmäßig schaue ich mir die Preisentwicklung bei Windows Mixed Reality Headsets an und warte darauf, dass die VR-Brillen endlich deutlich günstiger werden. Seit der Vorstellung im Oktober hat sich allerdings wenig getan. Ganz anders in Amerika. Dort kann man beispielsweise aktuell die VR-Brille von HP für schlappe 225 US-Dollar und die Samsung Odyssey für knapp 400 Dollar erwerben (ohne Steuern). Vielleicht sind die hohen Preise bei uns ein Henne-Ei-Problem?

Windows MR-Brillen: Preiskampf in Amerika, tote Hose bei uns

Als Mitte Oktober letzten Jahres der erste Schwung der Windows Mixed Reality Headsets auf den Markt kamen, waren die Erwartungen groß. Die überraschende Veröffentlichung einer Brille von der Lenovo-Tochter Medion nährte die Hoffnung, vielleicht vor Weihnachten noch ein Schnäppchen bei Aldi sichten zu können. Schließlich ist Medion seit Jahrzehnten der Hauslieferant für Technik beim Discounter. Nun ist Weihnachten vorbei und wir haben fast den zweiten Monat im neuen Jahr hinter uns gebracht. Weder gibt es ein Schnäppchen bei Aldi, noch eines bei den üblichen Elektronik-Versendern. Wer sucht, findet zwar eine Windows-Mixed-Realty-Brille für 50 Euro weniger, das war es dann aber auch schon.

Die Preisentwicklung in Amerika sieht ganz anders aus und könnte einen zum Heulen bringen. Microsoft selbst bietet die VR-Headsets immer mal wieder günstiger an, aber auch bei „normalen“ Händler wie Amazon.com sind die Preise erodiert. Zum aktuellen Zeitpunkt kann man dort das Headset von HP für schlappe 235 US-Dollar (Preis ändert sich leicht nach oben und unten) erwerben und ist damit in der Anschaffung nur wenig teurer als die angekündigte Oculus Go. Vorausgesetzt, man hat einen potenten PC.

Die Oculus Rift schlägt mit einem offiziellen Verkaufspreis von 400 Dollar zu Buche und ist bei diesem Preisunterschied trotz kleiner Vorteile kaum noch eine Empfehlung gegenüber Windows Mixed Reality Headsets. Wer die VR-Brille mit der besten Darstellungsqualität im Consumer-Bereich erwerben will, blättert ebenfalls 400 Dollar hin und erhält dafür die Samsung Odyssey. Diese bietet die gleiche Auflösung wie die kommende Vive Pro, ist aber schon jetzt erhältlich. Zumindest in Amerika, denn Samsung macht keine Anstalten, das VR-Headset auch hier zu veröffentlichen.

Cruxifix nochmal …

Und das scheint die Crux zu sein: VR ist auf diesem Kontinent nach wie vor ein Nischenthema, das hauptsächlich Enthusiasten anspricht. Und die haben sich entweder bereits für eine HTC Vive, PSVR oder Oculus Rift entschieden oder überspringen eine Generation und warten auf die Pimax 8K. Das Problem ist, dass es für deutche Konsumenten kaum einen Grund gibt, bei Windows Mixed Reality Brillen zuzuschlagen.

Dabei könnte ein Preis von 250 Euro für ein solches Headset neue Zielgruppen erschließen. Es gibt nicht wenige Interessierte, die einfach abwarten wollen, wie sich die Hardware entwickelt und die zögern, zu diesem Zeitpunkt 400 Euro oder mehr auszugeben. Diese Gruppe könnte man aber mit einem Schnäppchen vielleicht doch in die VR locken. Wenn es so ist, dann hätten wir das typische Henne-Ei-Problem: Größere Stückzahlen verringern den Preis, der hohe Preis verhindert mehr Verkäufe und damit größere Stückzahlen.