VR∙Nerds

Time Carnage für PSVR und PC-Brillen im Test: Ballermann auf Zeitreise

Viel Spaß!

Time Carnage ist frisch für PSVR und PC-Brillen erschienen und lockt mit Zombie-, Dinosaurier- Roboter- und Monster-Action. Aber kann der Wave Shooter überzeugen? Wir haben uns die Move Controller der PSVR sowie die Controller der HTC Vive geschnappt und machen uns auf die bleihaltige Reise durch die Zeit.

Time Carnage: Hunde, wollt ihr ewig leben?

Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie das Brainstorming zu Time Carnage ausgefallen ist. Etwa in die Richtung: Wir wollen was mit VR machen. Dicke Waffen, Zombies, Roboter und Dinosaurier wären cool. Und Monster, klar, Monster brauchen wir auch. Aber wie bringt man das alles unter einen Hut? Dann die erlösende Idee: Zeitreise. Gedacht, entwickelt, heraus kam ein weiterer Wave Shooter. Wir begeben uns in Time Carnage auf eine kurze Zeitreise in vier Welten und landen erstmal in einer dystopischen Umgebung. Vor der Action steht die Auswahl der Waffen an, wobei man schon sieht, dass die Auswahl sehr üppig ausfallen wird – sobald man alle freigespielt hat. Vier Stück mit begrenztem Munitionsvorrat darf der Spieler auswählen, wobei die Waffenwahl ein taktisches Element hineinbringt.

Nun teleportiert das Spiel den Schützen – also uns – auf einen virtuellen Schießstand, man schnappt sich für die linke und rechte Hand eine Waffe und wartet auf die erste Welle. Nach kurzer Zeit stürmen sie heran, Zombies und Hunde. Der Spieler leert die Magazine und wechselt die Waffen, während die leergeschossenen wieder aufladen. Die Grafik kann dabei sogar auf der normalen PlayStation 4 überzeugen, die Gegner sehen wie die leicht animierten Umgebungen gut aus. Auch die Effekte sind schön gemacht.

Etwas Abwechslung in den Balleralltag bringen Zeitkapsel hinein, die temporär Gegner in Zeitlupe angreifen lässt. Das sieht ziemlich gut aus. Außerdem gibt es die obligatorischen explosiven Fässer, schließlich findet man diese in jeder anständigen Zombie-Apokalypse. Auch die bringen ein taktisches Element hinein, schließlich darf man jedes Fass nur einmal per Schuss im mehrteiligen Wellenangriff detonieren lassen. Am Ende der Wellen wartet allerdings kein Endgegner, sondern es ist einfach irgendwann vorbei und das nächste Szenario beginnt, das einen in die Welt der Dinosaurier katapultiert. Und danach in das nächste Szenario. Nebenbei spielt man nicht nur Waffen frei, sondern es gibt auch andere Belohnungen und im Arcade-Modus darf man jedes freigespielte Level erneut ausprobieren.

Kurze Wellen, langer Atem

Und da liegt der Hund begraben. Zwar versuchen die Entwickler, etwas Abwechslung hineinzubringen, so ganz will das aber nicht gelingen. Große Unterschiede gibt es bei den Gegnern nämlich letztlich nicht, zwei Sorten Zombies und eine Sorte Hund sind es in den vielen Wellen der ersten Welt. Die Durchschlagskraft der Waffen spielt am Anfang weniger eine Rolle als der Munitionsvorrat, später sollte man vor allem dicke Wummen dabei haben. Man ballert sich durch und ärgert sich manchmal etwas über dunkle Umgebungen, wodurch vor allem kleinere und schnellere Gegner am Schutzschild nagen. Dazu kommen seltsame Pausen nach dem Ende der letzten Welle – man denkt unwillkürlich, es müsse noch etwas kommen. Aber dann verkündet unsere Spielleiterin das Ende der Welle und den Beginn der nächsten. Dem Spiel geht irgendwie die Klimax ab.

Auf der PSVR sind auch die Move Controller Grund zum Ärgernis, das Tracking ist oft einfach unpräzise, was den Spielspaß deutlich mindern kann, weil man nicht schnell genug die Waffe wechseln kann und letztlich nur ungefähr in Richtung anrückende Gegner hält. Insgesamt darf man sich auf rund sechs Stunden Spielzeit für die Kampagne einstellen, was in Ordnung geht. Wer mit PSVR unterwegs ist, wird eventuell länger brauchen.

Fazit

Time Carnage ist ein grundsolider, grafisch schöner Wave Shooter mit gutem Sound, der insgesamt einen „polierten“ Eindruck macht. Ein Aha-Erlebnis beschert der VR-Titel aber nicht, trotz diverser Gegnerklassen wie Dinos und Zombies und kurzen Wellen bleibt das Gameplay langatmig. Letztlich ist Time Carnage nicht mehr als eine virtuelle – wenn auch gut gemachte – Schießbude. Die taktische Note ist eher dezent. Auf der PSVR muss man Abstriche machen, das unpräzise Tracking der Move Controllern hat uns auf der PlayStation den Spielspaß fast vollständig gekillt. Angenehm ist der Preis: Für den Ballermann werden 20 Euro auf Steam für PC-Brillen fällig, so viel kostet auch die Fassung für PSVR im Sony Store. Plus-Mitglieder können derzeit 4 Euro sparen.

Stark
  • Grafik
  • Sound
  • Präsentation
Schwach
  • Unoriginelles Spielprinzip
  • Wenig Abwechslung
2.5 / 5

Testsystem: GTX 1080 TiIntel i7 8700K16 GB DDR 4 RAMHTC Vive