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VorpX im Test – Der Heilsbringer für VR?

Viel Spaß!

Die neusten Spiele wie Bioshock: Infinite, Battlefield 3/4 oder diverse Call of Duty Teile ganz einfach und quasi auf Knopfdruck in der Oculus spielen? Ganz abtauchen in diese Welten und dank Headtracking stets die volle Übersicht behalten und das obwohl keines dieser Spiele für VR programmiert wurde? All dies verspricht VorpX auf seiner Website. Wir haben uns die neuste Version einmal angeschaut und sagen euch, was das Programm wirklich kann.

Die VorpX – Oberfläche

Die Einstellungsmöglichkeiten sind bereits auf der Startseite des Programmes mannigfaltig. Positiv ist uns aufgefallen, dass VorpX die Daten des Konfigurationstools der Oculus auslesen kann und wir so direkt das von uns angelegte Profil ansteuern konnten. Auch die Art der verwendeten Linse kann eingestellt werden. Ebenfalls kann ausgewählt werden auf welchem Monitor das Spiel dargestellt werden soll. Dies bereitete bei uns jedoch einige Probleme und wird auch von VorpX nicht empfohlen. Am besten richtet man seine Rift manuell als primären Bildschirm ein und befiehlt VorpX einfach die Systemeinstellung zu übernehmen – so traten bei uns die wenigsten Fehler auf. Ebenfalls positiv ist, das VorpX jene Spiele aufzählt, welche sich zwar auf dem Computer befinden jedoch nicht über VorpX laufen. Auch die Möglichkeit einige wenige Spiele vom Programm für VR optimieren zu lassen machte einen guten Eindruck, auch wenn die erzielten Resultate zumeist hinter den Erwartungen zurück blieben. Dennoch sollte darauf hingewiesen werden, dass die vielen Möglichkeiten Anfänger verunsichern könnten. Im Großen und Ganzen müssen die mannigfaltigen Möglichkeiten allerdings positiv heraus gestellt werden. Leider sind die wenigsten Einstellungen selbsterklärend und wildes Herumklicken kann schnell dazu führen, dass nichts mehr richtig läuft – aber auch davor warnt das Programm.

VorpX im Spiel

Dies ist natürlich die Königsdisziplin des Treibers und daher liegt der Hauptaugenmerk des Tests verständlicherweise auch auf diesem Teilaspekt. Dazu werden wir einige der genannten Features nach und nach abhaken und vergleichen wie sich diese in die Wirklichkeit umsetzen lassen.

1. Game Support for DirectX 9, 10 and 11

Diesen Punkt erfüllt VorpX mit Bravour – tatsächlich werden spätestens nach längerem herumprobieren und einigen Flüchen beinahe alle DirectX fähigen Spiele in der Rift angezeigt. Allerdings bedeutet “angezeigt” noch lange nicht, dass diese dabei gut spielbar  sind. Zwar hat man durch Drücken der mittleren Maustaste die Möglichkeit das Spiel wie einen großen Bildschirm vor sich schweben zu sehen und so auch zuvor nicht einsehbare Teile des Bildschirms in Augenschein zu nehmen, komfortable ist das jedoch nicht. Auch die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten innerhalb der Rift sorgen mitunter für Verwirrung – diese sollten nur von erfahrenen Benutzern verstellt werden, wobei sich oftmals kaum eine Änderung bemerkbar macht. Auch müssen wir die Bedienung des Overlays kritisieren, da wir fast immer ein Auge zukneifen mussten um die Wörter richtig lesen zu können. Wenn dabei die Umgebung heller war als das Overlay war eine Eingabe gar nicht möglich.

2.  Super-fast Depth Buffer- and Geometry Stereo 3D Creation

Auch der 3D-Effekt bei den unterstützten Spielen wirkt und erzeugt ein Gefühl für den Raum, leidet jedoch oft unter Clipping-Fehlern und “Geistern”. Der Treiber hakt sich in den Rendering-Vorgang ein und erstellt per gerendertem Frame im ersten Schritt anstelle des normalen Einzelbildes zwei leicht versetzte Bilder, die den Stereo-3D-Effekt erzeugen – so kommt es leider oft vor, dass wir einen Gegenstand der etwas weiter entfernt ist versetzt und zweimal sehen, was die Immersion zuweilen stark stört.

3. Modern Multi-Threaded Architecture

Hier muss VorpX ohne Ausnahme gelobt werden – tatsächlich konnten wir kaum bis keine Latenz bei der Nutzung des Headtrackings feststellen, was dem Spielgefühl sehr zu Gute kam. Es gab zwar einzelne, kleine Stotterer welche aber nur selten auftraten und sich oftmals durch ausschalten von SSAO beseitigen ließen.

4. Headtracking

Das Headtracking funktionierte bei allen von uns getesteten Anwendungen. Die Headtracking-Daten der Sensoren des Oculus Rift wandelt der Treiber dabei in emulierte Mausbewegung um. Dies wird jedoch oft in Shootern zu einem Problem, da man somit mit der Kopfbewegung zielt – auch ist das Fadenkreuz dank des Stereo-3D-Effekts oftmals doppelt zu sehen, sodass es zuweilen schwierig wird einzuschätzen, wohin genau man schießt. Auch wird das “zur-Seite-lehnen” nur von den wenigsten Spielen umgesetzt.

Der Preis von VorpX

Nachdem nun die Funktionen von VorpX vorgestellt wurden kommen wir zum Preis – diesen Punkt stellen wir extra heraus, da sich zum Erscheinungszeitpunkt dieses Tests ein sehr ärgerlicher Fehler eingeschlichen hat. Klickt man auf den “Buy Now Button” von VorpX wird man zuerst zu einer “MyCommerce” Website geleitet, wo der Preis mit 29,99€ angegeben ist. Klickt man jedoch auf “jetzt bestellen” wird man weitergeleitet und soll nun einen Gesamtbetrag von 35,69€ bezahlen – zuvor war der Preis ohne Mehrwertsteuer angegeben. Dies ist ärgerlich und sorgt zuweilen für Verwirrung.

Die Preise vorher und nachher – zum vergrößern einfach auf das jeweilige Bild klicken.

Fazit

Ein abschließendes Fazit zu finden fällt uns am Ende schwerer als gedacht. VorpX verspricht relativ viel und kann diese Versprechen auch halten, überzeugt uns letztlich jedoch leider nicht. Zwar gelingt es dem Treiber beinahe sämtliche Spiele in der Rift darzustellen. Doch ein Bild in der Oculus Rift zu sehen und ein richtiges VR Erlebnis zu haben, liegt meilenweit auseinander. Tatsächlich befürchten wir, dass Nutzer welche Spiele mit VorpX in der Rift erleben von VR enttäuscht sein könnten. Doch leider sind viele Spiele schlicht und einfach nicht dafür konzipiert mit VR zu funktionieren – dies liegt oft an Kleinigkeiten, kann jedoch den Gesamteindruck im Nachhinein erheblich schmälern. Auch der hohe Konfigurationsaufwand um die Spiele anzupassen sehen wir kritisch – denn allzu schnell kann etwas verstellt werden und wir können uns nicht einfach Spiel-Profile von anderen Nutzern runterladen. Für einen schnellen Blick in VR ist VorpX daher leider nicht geeignet – vor allem nicht zu einem Preis von knapp 36€. Dafür sollte man lieber zur kostenlosen Variante von Vieiro greifen, welche zwar wesentlich weniger Spiele unterstützt und auch kaum Einstellmöglichkeiten bietet, dafür jedoch nicht so sehr im Geldbeutel weh tut wenn man von dem gezeigten enttäuscht ist.

Abschließend müssen wir sagen, dass VorpX seine Versprechen zwar erfüllt, wir den Kauf dennoch nicht empfehlen. Hartgesottene VR-Fans und Tüftler, denen 36€ nicht weh tun, können jedoch gerne einmal reinschauen.