Space Adventure Lone Echo Oculus Rift
Tower Tag auf Steam

Die Jungs und Mädels bei Ready at Dawn, dem 2003 gegründeten kalifornischen Studio, haben einen neuen Pfeil im Köcher. Lone Echo heißt das exklusiv für die Oculus Rift mit Oculus Touch entwickelte Weltraum-Abenteuer, in dem ihr einer klassisch linearen Story folgt und gleichzeitig viel über das eigene Selbst preisgebt. Außerdem erfahrt ihr ebenso viel über euch selbst. In einem Interview während der Oculus Game Days Europe mit dem Gründer des Studios konnten wir einige Einblicke in die Entwicklung des immersiven Weltraum-Adventures gewinnen. Außerdem konnten wir über den psychologischen Einfluss sprechen, mit dem das Spiel an den Start geht.

Lone Echo hat das Potenzial für einen VR-Hit

Bereits Ende letzten Jahres wurde die erste Demo des Spiels auf der hauseigenen Oculus-Messe Connect 3 gezeigt, die den anwesenden Journalisten das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Der Titel lässt euch in die stählerne “Haut” der künstlichen Intelligenz Jack schlüpfen und legt großen Fokus auf Interaktion, Dialoge, Erkundung und Storytelling.

Dass mit dem Virtual-Reality-Spiel, das sich explizit von den ermüdenden VR-Erfahrungen der letzten Jahre absetzen möchte, und darüber hinaus auch mit einer sozialen Komponente einhergeht, beweist unser tiefschürfendes Interview mit Ru Weerasuriya. Der Mitbegründer des Studios, zusammengesetzt aus ehemaligen Mitarbeitern von Naughty Dog und Blizzard, zeigt sich vor allem interessiert an den Reaktionen der Spieler, die mit den Geschehnissen und Charakteren des Spiels konfrontiert werden:

“Jede Person, die ich in Lone Echo einführen durfte, hat auf den Spielverlauf anders reagiert. Auch wenn die Situation immer die selbe ist, reagiert jeder Mensch unterschiedlich.”

In Gefahrensituationen, in denen es darum ging, die einzige menschliche Bezugsperson zu retten, reichten die Reaktionen seinen Angaben nach von kaltem Desinteresse bis hin zu panischen Rettungsversuchen, bei denen nicht nur die Gefahr abgewendet wurde, sondern die gerettete Admiralin des Schiffs bis in die sichere Raumstation eskortiert wurde. Trotz des grundsätzlich linearen Aufbaus soll es im finalen Spiel also jede Menge Möglichkeiten der persönlichen Entfaltung geben.

Weerasuriya bezeichnet die Entwicklung von Lone Echo als “soziales Experiment”. Vor allem die Interaktion der eigenen nicht-menschlichen Figur mit den menschlichen Bezugs-NPCs auf der Raumstation führe immer wieder zu interessanten Szenen. Auch hier zeige jeder Spieler, der die Virtual-Reality-Brille aufsetzt und sich der Demo widmet, eine ganz individuelle Reaktion. Der CEO des Studios resümiert:

“It’s very much telling of who we are and our boundaries as well.”

Unsere Erfahrung mit 30 Minuten Lone Echo

Das einzige Spiel, das während der Oculus Game Days Europe 2017 mit einem Roomscale Setup – also drei Oculus Constellation Trackern – vorgeführt wurde, war Lone Echo. Alle anderen Spiele, wurden mit nur zwei Trackern gezeigt. Uns interessierte das Spiel vor allem aus einem Grund. Die freie Hand-Fortbewegung, ähnlich wie sie vom Indie-VR-Spiel Lucid Trips erfunden wurde.

In Lone Echo bewegt man sich nicht durch Teleportation durch die Virtual Reality Welt, man stößt und hangelt sich viel mehr durch die detailreichen virtuellen Welten. Dank Schwerelosigkeit driftet man so lange durch den Raum, bis man sein Ziel erreicht. Wer seinen Kurs korrigieren will, kann seine Booster an den Handgelenken nutzen um gezielt durchs All oder die Raumstationen zu navigieren. Dies funktionierte erstaunlich gut und verursachte keinerlei Unbehagen. Wie selbstverständlich dreht man sich um seinen Körper (jetzt verstehen wir auch das Roomscale Setup mit drei Oculus Sensoren), stößt sich von Objekten und Wänden ab, um an der anderen Seite des Raumes zu landen. Hier kommt wahres Astronauten-Feeling auf.

Ein Grund dafür dürfte auch sein, dass man als Spieler den Körper des Avatars unter sich sieht, der realistisch mit einem durchs All treibt. Extrem positiv sind uns ebenfalls die Hände vom eigenen Avatar Jack aufgefallen. Diese greifen und umfassen Gegenstände und Oberflächen in der virtuellen Welt so realistisch, wie wir es noch in keinem anderen VR-Spiel beobachten konnten.

Nachdem wir das Tutorial zur Steuerung hinter uns gebracht hatten, ging es los ins erste Kapitel der Geschichte. Wir helfen also der Protagonistin Liv Rhodes bei ihren Weltraumspaziergängen. Unsere Roboterhände verfügen dabei über ein kleines Arsenal an Werkzeugen. So müssen wir verschiedene Schweißarbeiten ausführen, Sicherungen austauschen und Sender positionieren. Hierbei durchs All zu driften macht enorm viel Spaß. Überall um einen herum schweben kleine Objekte, mit denen man interagieren kann. Auch sehen wir andere KIs in unserer Umgebung. Dies macht die Welt noch lebendiger, wenn man auf der Suche nach dem nächsten Missionsziel ist.

Abschließend können wir sagen, dass wir deutlich überrascht waren von der unproblematischen Fortbewegungsmethode in Lone Echo. Diese fühlte sich intuitiv und richtig an. Keine Anzeichen von Übelkeit. Neben der grafischen Finesse, der lebendigen Welt und der Geschichte, können wir es nicht abwarten, bis wir die gesamte Geschichte von Jack und Captain Olivia Rhodes erleben. Den Multiplayermodus namens Echo Arena, der Teil der Vollversion von Lone Echo sein wird, konnten wir leider nicht ausprobieren. Die Macher von Lone Echo versprechen uns aber, dass Action sowie Sport Fans hier auf ihr Kosten kommen.

In Bezug auf den Release sind noch keine Einzelheiten bekannt. Ru Weerasuriya bestätigte jedoch erneut, dass das Weltraum-Abenteuer noch in 2017 das Licht der Welt erblicken wird. Auf Nachfrage, mit wie vielen Stunden Spielspaß man bei Lone Echo rechnen darf, antwortete Weerasuriya nur, dass jeder Spieler in VR anders spielt. Ein “durchrushen” durch die Story sei oft nicht machbar. Zudem bietet der mitgelieferte Multiplayer E-Sports Modus Echo Arena enorm viel Wiederspielwert. Wir hoffen auf ein vollwertiges Singleplayer-Spiel, das uns mit Tiefgang und außergewöhnlichen Interaktionen aus den realen Socken haut und der virtuellen Realität einen neuen Aufschwung verschafft. Der erste Eindruck sorgt jedenfalls für diese Hoffnung.

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