Oculus Rift ein Luxusgut
Tower Tag auf Steam

Mittlerweile ist die Katze aus dem Sack. Die Oculus Rift ein Luxusgut. Doch wir möchten gerne über ein paar Dinge reden. Fangen wir mit dem gestrigen Tag an. Wie vermutlich viele unsere Leser habe ich gestern mit Spannung den Start der Vorbestellungen der Oculus Rift entgegengefiebert. Ich wollte mir 2 oder 3 Exemplare der Oculus Rift bestellen und ggf. Freunde versorgen, welche die Vorbestellung verpasst haben und sich später ärgern. Doch dann kam der Schock. Der Preis von 741 € hat sich gewaschen. Doch warum ist die Oculus Rift ein Luxusgut und ist vielleicht Luxus gut (ein Euro in die Wortspielkasse)?

Holt die Mistgabel raus! Oculus hat gelogen!

Quelle: Oculus

Quelle: Oculus

Das war gestern der Grundtenor im Internet. Kommentarspalten bestanden nur aus verärgerten Interessenten, welche sich nun definitiv keine Oculus Rift kaufen werden.  Auch ich habe mich sehr geärgert und mich über den Preis aufgeregt. Und ja: Oculus ist hier ein großer Fehler unterlaufen. Damit meine ich gar nicht direkt den Preis, darüber werden wir gleich sprechen. Viel mehr hat Oculus falsche Erwartungen geweckt und diese nicht entschieden korrigiert. Palmer Luckey sagte zwar, dass die Rift ein Produkt ist, welches jeder haben will, sich aber nicht jeder leisten können wird, aber das ist schon eine sehr schwammige Aussage. Außerdem sprach Luckey davon, dass die Rift sich eher im preislichen Bereich des DK 2 ansiedel würde als im Bereich eines Preises von 1.500 €, den viele Medien fälschlicherweise propagiert hatten (da sie Preis für PC + Rift mit dem Preis der Rift verwechselt haben).

Palmer Luckey äußerte sich zu diesem Problem beim AMA auf Reddit:

“I handled the messaging poorly. Earlier last year, we started officially messaging that the Rift+Recommended spec PC would cost roughly $1500. That was around the time we committed to the path of prioritizing quality over cost, trying to make the best VR headset possible with current technology. Many outlets picked the story up as “Rift will cost $1500!”, which was honestly a good thing – the vast majority of consumers (and even gamers!) don’t have a PC anywhere close to the rec. spec, and many people were confused enough to think the Rift was a standalone device. For that vast majority of people, $1500 is the all-in cost of owning Rift. The biggest portion of their cost is the PC, not the Rift itself.

For gamers that already have high end GPUs, the equation is obviously different. In a September interview, during the Oculus Connect developer conference, I made the infamous “roughly in that $350 ballpark, but it will cost more than that” quote. As an explanation, not an excuse: during that time, many outlets were repeating the “Rift is $1500!” line, and I was frustrated by how many people thought that was the price of the headset itself. My answer was ill-prepared, and mentally, I was contrasting $349 with $1500, not our internal estimate that hovered close to $599 – that is why I said it was in roughly the same ballpark. Later on, I tried to get across that the Rift would cost more than many expected, in the past two weeks particularly. There are a lot of reasons we did not do a better job of prepping people who already have high end GPUs, legal, financial, competitive, and otherwise, but to be perfectly honest, our biggest failing was assuming we had been clear enough about setting expectations. Another problem is that people looked at the much less advanced technology in DK2 for $350 and assumed the consumer Rift would cost a similar amount, an assumption that myself (and Oculus) did not do a good job of fixing. I apologize. […]” [Quelle: Reddit]

Hierbei muss man Palmer Luckey und Oculus hoch anrechnen, dass sie ihren Fehler erkennen und öffentlich zugeben. Wäre direkt ein “Premium”-Preis kommuniziert worden, dann wäre die Situation heute vermutlich eine andere. Jeder Mensch hätte gewusst: Oculus Rift ein Luxusgut. Die Chance hat Oculus aber leider verpasst und somit ist ein Shitstorm aufgezogen, der Oculus wohl stärker schaden könnte, als sie denken.

 

Ist die Oculus Rift ein Luxusgut oder günstig? Oder beides?

Vielleicht bin ich etwas gutgläubig, aber ich glaube nicht, dass Palmer und Oculus uns in diesem Punkt anlügen. Für mich sieht die Rift nach einem hochwertigen Produkt aus. Natürlich hätte man vielleicht an einigen Stellen günstigere Materialien oder Komponenten verwenden können. Oculus hat sich aber gegen diesen Weg entschieden, denn Sie wollten das beste Headset entwickeln, welches man sich in dieser Headset-Generation kaufen kann. Ob ihnen dies geglückt ist und ob der Endkunde auf alle Raffinessen Wert legt, werden spätere Tests zeigen. Palmer sagt auf Reddit:

“To be perfectly clear, we don’t make money on the Rift. The Xbox controller costs us almost nothing to bundle, and people can easily resell it for profit. A lot of people wish we would sell a bundle without “useless extras” like high-end audio, a carrying case, the bundled games, etc, but those just don’t significantly impact the cost. The core technology in the Rift is the main driver – two built-for-VR OLED displays with very high refresh rate and pixel density, a very precise tracking system, mechanical adjustment systems that must be lightweight, durable, and precise, and cutting-edge optics that are more complex to manufacture than many high end DSLR lenses. It is expensive, but for the $599 you spend, you get a lot more than spending $599 on pretty much any other consumer electronics devices – phones that cost $599 cost a fraction of that to make, same with mid-range TVs that cost $599. There are a lot of mainstream devices in that price-range, so as you have said, our failing was in communication, not just price.” [Quelle: Reddit]

Oculus Touch verschiebt sicht

Oculus Touch Controller im Januar 2016

Der größte Kostenpunkt ist das Headset selbst. Die speziellen Displays, Linsen und besonders leichte Bauteile sind nicht günstig, wenn man versucht ein High-End Headset zu bauen. Und genau hier landen wir wieder bei der Kommunikation. Zwar hatte Oculus bereits früh gesagt, dass Sie das beste kaufbare Headset entwickeln wollen, aber Sie haben gleichzeitig auch davon gesprochen, dass es erschwinglich sein soll. Ob man dies bei einem Preis von 741 € sagen kann? Eher nicht. Außerdem kommt hinzu, dass Oculus keine trackbaren Controller mit der Oculus Rift ausliefert. Das Problem hierbei ist, dass der Kunde somit zusätzlich das Gefühl hat, er kauft ein halbes Produkt für 741 € und darf später nochmal tief in die Tasche greifen, um das Produkt zu komplettieren.

 

Was wäre ohne Facebook?

Vermutlich wäre die Rift nicht teurer. Oculus hätte aber mit Sicherheit an vielen Ecken sparen müssen und hätte eventuell für 500€ ein Headset auf dem Markt gebracht, welche sowohl von der Technik als auch vom verwendeten Material mit der jetzt gezeigten Rift nicht mithalten kann. Ich denke nicht, dass Oculus das gleich Headset gebaut hätte und es für mehr als 1.000 € auf den Markt gebracht hätte. Aber das ist nur wilde Spekulation.

 

Was wird die Konkurrenz machen?

HTC Vive Pre

Quelle: HTC

HTC hat die HTC Vive direkt als Premiumprodukt beschrieben. Das war vermutlich sehr clever. Außerdem traue ich HTC zu, dass sie an ein paar Punkten sparen, um das Headset bei eine Preis um ca. 1.000 € inkl. Controller halten zu können. Das bedeutet nicht, nur weil sie sparen, dass die Erfahrung leidet. Vielleicht ist der Komfort etwas geringer und die Verarbeitung nicht ganz so hochwertig. Dies könnte ich mir zumindest vorstellen. Aber wir müssen abwarten. Auch HTC kocht nur mit Wasser und Oculus macht keinen Gewinn mit der Hardware. Somit ist es mehr als unrealistisch aktuell von  einem Preis unter 1.000 € aktuell auszugehen. Seit gestern erwarte ich eher ein paar hundert Euro mehr. Leider.

Wie wir schon im April 2015 spekulierten, könnte Sony jetzt an allen vorbeiziehen. Zumindest was die Kundenbasis betrifft. Wenn PlayStation VR wie vermutet nur so viel kostet wie die Konsole selbst (was damals zu Empörung geführt hatte), dann könnte man für eventuell ca. 700 € sich die PlayStation 4 + PlayStation VR kaufen. Das wäre ein aktuell unschlagbar günstiges Angebot. Die VR-Erfahrung mit dem Playstation VR Headset braucht sich außerdem nicht vor der Konkurrenz zu verstecken. So war zumindest unser Eindruck auf der letzten gamescom. Da viele Menschen bereits eine Playstation 4 besitzen, wird der Einstiegspreis für das Sony-System viele Menschen überzeugen.

 

Oculus Rift und HTC Vive = Betamax?

Die verbaute Technik in der Oculus Rift und HTC Vive liegen auf der Höhe der Zeit. Auch wenn aktuell nicht alle Details bekannt sind: Mehr geht aktuell einfach nicht. Aus technischer und finanzieller Sicht. Doch was bringt die schöne Technik, wenn Sie so teuer ist? Das steht aktuell noch in den Sternen. Eins ist klar: Playstation VR kann technisch, auch bedingt durch die PlayStation 4, mit der Konkurrenz nicht mithalten. Trotzdem könnten Sie zum größten VR-Player werden, da sie das beste Preis-Leistungs-Verhältnis liefern könnten.

Wir werden uns natürlich alle Systeme besorgen und euch stets informieren und alle Geräte ausgiebig für euch testen. Somit können wir euch vielleicht in der Zukunft bei der Entscheidung für ein Headset helfen.

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